Schutz der Wildkatze

Gefahren

Dort, wo stärker befahrene Straßen ein Wildkatzengebiet durchschneiden, sind die seltenen Tiere einer ständigen Gefahr ausgesetzt. Je nach Jahreszeit und Nahrungsangebot wechseln die Katzen ihre Jagdgründe immer wieder und können so kaum diesen Gefahrenzonen ausweichen. Deshalb ist der Tod im Straßenverkehr eine der häufigsten Todesursachen bei Wildkatzen. Daneben werden in einigen europäischen Ländern Wildkatzen noch gejagt. Auch der "Fehlabschuss" aufgrund Verwechslung mit Hauskatzen im Rahmen regulärer Jagdausübung kostet in vielen Regionen Wildkatzen das Leben. Ein weiteres Risiko stellt die Hybridisierung der Wildkatze mit der Hauskatze dar, wobei die Hybridisierungsraten europaweit sehr unterschiedlich sind.

Schutz

Wildkatzenkorridore

Neben dem Erhalt geeigneter Lebensräume für die Wildkatze gibt es Bemühungen und Forschungen, diese Habitate miteinander zu verbinden durch Korridore. Dies ist wichtig um den genetischen Austausch der Populationen zu fördern und gleichzeitig die Lebensräume der Wildkatze zu vergrößern. Die Vernetzungskorridore dienen nicht nur der Wildkatze sondern vielen weiteren Arten und Artengruppen und nicht zuletzt der Mensch schöpft Vorteile aus diesem Biotopverbundsystem. Die Freihaltung dieser ökologisch wertvollen Landschaftsräume vor Verbauung und somit auch die Sicherung der natürlichen Ressource Boden für künftige Generationen stellt einen der Eckpfeiler für eine nachhaltige und ökologische Raumentwicklung dar. Gezielte Maßnahmen und eine feste Verankerung in der Raumplanung sind dringend notwendig um die vorhandenen Korridore zu sichern.

NÖ Landesgesetz - Jagdverordnung

Aufgrund der früheren Jagdtradition gilt die Wildkatze in Niederösterreich als jagdbares Wild, ihr Schutz ist daher im Niederösterreichischen Jagdgesetz geregelt. Nach der NÖ Jagdverordnung NÖ LGBl 6500/1-50, ist die Wildkatze ganzjährig geschont.

Da der Schutzstatus der Wildkatze im Jagdgesetz geregelt ist, ist sie im NÖ Naturschutzgesetz bzw. in der NÖ Artenschutzverordnung nicht angeführt. Allerdings wird Sie auch durch internationale Konventionen geschützt, denen Österreich beigetreten ist:

Natura 2000

Natura 2000 basiert auf zwei EU-Richtlinien, der Vogelschutzrichtlinie (1979) und der jüngeren Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Richtlinie (1992). Diese beiden Richtlinien gelten als verbindliche Rechtsnorm, die von den Mitgliedstaaten in einzelstaatliche Rechts- oder Verwaltungsvorschriften umgesetzt werden muss.

Die Wildkatze ist in der FFH-Richtlinie im Anhang IV - Streng zu schützende Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse angeführt. Ziel der Richtlinie ist es, "zur Sicherung der Artenvielfalt durch die Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen im europäischen Gebiet der Mitgliedstaaten beizutragen".

http://www.bfn.de/0316_natura2000.html

Berner Konvention

Die Berner Konvention ist ein Abkommen im Rahmen des Europarates zum Schutz der wildlebenden Tier- und Pflanzenarten und deren natürlichen Lebensräume. Österreich ist der Berner Konvention 1983 beigetreten. Das Übereinkommen dient dem Schutz der natürlichen Lebensräume, der Beachtung insbesondere der gefährdeten Arten einschließlich der wandernden Tierarten und der Förderung der zwischenstaatlichen Zusammenarbeit.

Die streng geschützten Arten sind in den Anhängen I (Pflanzenarten) und II (Tierarten) aufgelistet. Die Wildkatze ist daher im Anhang II zu finden!

http://bfn.de/0302_berner.html

Schutz- und Fördermaßnahmen

Aktionsplan

Im Aktionsplan sind jene Maßnahmen ausführlich beschrieben, die dafür sorgen, dass die Wildkatze in Österreich wieder heimisch wird.
Aktionsplan Wildkatze[PDF, 5,1MB]

vielfalt leben

Die Kampagne vielfaltleben wurde vom Lebensministerium initiiert und setzt zahlreiche Schutzprojekte zum Erhalt der biologischen Vielfalt um. Im Infofolder finden sie umfassende Informationen über die Wildkatze.
Infofolder Wildkatze, vielfaltleben[PDF, 381KB]

Diplomarbeit Habitateignung

Die Diplomarbeit über "Die potentielle Verbreitung der Wildkatze (Felis silvestris silvestris) in Österreich als Entscheidungsgrundlage für weitere Schutzmaßnahmen" beschäftigt sich mit geeigneten Habitaten in Österreich, Zuwanderung aus den Nachbarstaaten, Barrieren die Wanderungen der Wildkatze verhindern bzw. Korridore die sie nützen kann.
Diplomarbeit Habitateignung in Österreich, Sarah Friembichler[PDF, 3,6MB]

Broschüre Aktiv für die Wildkatze

NATURSCHUTZBUND und Österreichische Bundesforste haben gemeinsam einen Leitfaden für "wildkatzen-freundliche" Waldbewirtschaftung erstellt.
Die 24-seitige Broschüre "Aktiv für die Wildkatze" darf als Leitfaden für eine wildkatzen-gerechte Waldbewirtschaftung verstanden werden. Ausgestattet mit reichem Bildmaterial, beinhaltet sie neben einer praktischen Anwendungshilfe für Forstleute, Landwirte und Jäger auch Wissenswertes zur Biologie der Wildkatze, zur Unterscheidung von Wild- und Hauskatzen sowie Adressen von Förderstellen der jeweiligen Landesregierungen.

Die Rückkehr der Europäischen Wildkatze in ihre Heimat ist stark von Verständnis und Akzeptanz der Menschen beeinflusst. Allen voran können Forstleute, Landwirte und Jäger dazu beitragen, die Wildkatze in unseren Wäldern wieder heimisch werden zu lassen. Mithilfe der Broschüre sollen vor allem die genannten Zielgruppen zur Mitwirkung eingeladen werden. Anhand einer überschaubaren Tabelle können diese ihre Waldgrundstücke auf Wildkatzeneignung überprüfen. Je nach Ergebnis werden zahlreiche, von Biologen und Forstleuten gemeinsam erarbeitete wildkatzenfreundliche Maßnahmen vorgestellt.

Autoren der Broschüre sind der Biologe und Leiter des Tiergartens Wels, Dr. Leopold Slotta-Bachmayr, und die junge Biologin Sarah Friembichler MSc. Herausgegeben wurde der Leitfaden von den Österreichischen Bundesforsten in Zusammenarbeit mit dem NA-TURSCHUTZBUND Österreich, bei dem die österreichweite Koordinations- und Meldestelle für die Wildkatze eingerichtet ist. Der Leitfaden entstand unter Mitwirkung der Mitglieder der Plattform Wildkatze und der BIOSA. Er soll in Kursen der ÖBf für Forstpersonal, aber auch im Ausbildungsbereich der Land- und Forstbetriebe/Biosa sowie bei den Forstbehörden Verwendung finden.
Aktiv für die Wildkatze[PDF, 1,6MB]